Enikö Ginzery
Im 18. Jahrhundert war das Cimbalom – ein mit Klöppeln geschlagenes Hackbrett, damals Pantaleon genannt – in Sachsen sehr bekannt und spielte eine wichtige Rolle im Entwicklungsprozess des Hammerklaviers. Es war sogar ein fester Bestandteil der großen barocken Hofkapellen in Dresden, aber auch in Wien. Der Name geht auf den in Eisleben geborenen Pantaleon Hebenstreit zurück, dessen Hackbrett-Spiel im 18. Jahrhundert europaweit berühmt war und der dieses spezielle Musikinstrument auch selbst baute und weiterentwickelte. Das Konzert-Cimbalom von Enikő Ginzery greift auf diese Entwicklungen zurück. Die slowakische Cymbalom-Virtuosin Enikő Ginzery studierte das Instrument am Konservatorium in ihrer Geburtsstadt Bratislava und anschließend an der »Ferenc Liszt Akademie« in Budapest. Ein Aufbaustudium im Studienfach »Zeitgenössische Musik« führte sie an die Musikhochschule in Saarbrücken. Ihr Werdegang verspricht, was ihre Konzerte einlösen – eine Vielfalt unterschiedlichster Repertoires von Alter bis zeitgenössischer Musik. Sie ist als Solointerpretin wie auch als Solistin mit Orchestern wie dem SWR Sinfonieorchester Freiburg und Kammermusikensembles wie dem Klangforum Wien eine international gefragte Musikerin.
Marisol Montalvo
Als singende Schauspielerin wird Marisol Montalvo für die bedingungslose Identifikation mit ihren Charakteren hoch geschätzt. Sie gastierte am Opernhaus Zürich, Theater an der Wien, bei den Bregenzer Festspielen, am Gran Teatro del Liceu, am Teatro Real de Madrid, der Glyndebourne Festival Opera, dem Théâtre du Châtelet, Théâtre de Genève, an der Litauischen Nationaloper, der Polish National Opera und an der Opéra Comique. Weltweit arbeitete sie mit Dirigenten wie Daniel Harding, Christopher Hogwood, Bernhard Kontarsky, Sylvain Cambreling, Lothar Zagrosek und Sir Neville Marriner. Ihre Konzertengagements führten sie u. a. zum Cleveland Orchestra, Los Angeles Philharmonic, Sankt Petersburg Philharmonic, RSO Wien, Finnish Radio Symphony Orchestra und zu den Bamberger Symphonikern. Eine enge Zusammenarbeit verbindet die Spezialistin für zeitgenössische Musik mit vielen der heute führenden Komponistinnen und Komponisten, darunter Matthias Pintscher, Olga Neuwirth und Wolfgang Rihm. Einige haben speziell für sie Rollen komponiert, so Peter Eötvös (Sierve Maria in »Love and Other Demons«), Pascal Dusapin (Prothoe in »Penthesilea«) und Marco Stroppa (Olbia in »Il Re Orso«). Ihre leidenschaftliche Hingabe für aktuelle Musik resultiert aus regelmäßigen Engagements mit den dahingehend führenden Ensembles wie dem Klangforum Wien, dem Ensemble Intercontem-
porain, dem International Contemporary Ensemble (ICE), dem Ensemble Remix und dem Ensemble Modern.
Auf der Opernbühne identifiziert sich Marisol Montalvo besonders mit Bergs »Lulu«. Nach ihrem gefeierten Debüt an der Opéra National in Paris, hat sie die Lulu bereits an der Deutschen Oper Berlin, am Théâtre du Capitole Toulouse, am Teatro de la Maestranza, am Theater an der Wien, an der Komischen Oper Berlin und am Theater Basel in der viel gefeierten Produktion von Calixto Bieto gesungen.
Die amerikanische Sopranistin verbindet eine besonders enge Zusammenarbeit mit Christoph Eschenbach. Seit er ihr Carnegie Hall-Debüt mit dem Philadelphia Orchestra dirigierte, hat er sie wiederholt eingeladen, um neben ihm mit Orchestern wie dem Houston Symphony, dem London Philharmonic Orchestra und dem Orchestre de Paris zu arbeiten.
Sylvie Rohrer
Nach ihrer Ausbildung an der Schauspielakademie Zürich debütierte Sylvie Rohrer am dortigen Schauspielhaus, bevor sie 1992 an das Theater Dortmund und 1995 nach Hamburg an das Thalia Theater engagiert wurde. Gastverträge führten sie zu den Salzburger Festspielen (»King Arthur«, »Phädra«), an das Berliner Ensemble sowie an das Schauspielhaus Zürich. Seit 1999 ist Sylvie Rohrer Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Hier arbeitete sie mit so unterschiedlichen Regisseur*innen wie Martin Kusej, Ulrich Rasche, Adena Jacobs und Johan Simons zusammen. Derzeit ist sie im Burgthetaer als Hekabe in »Die Troerinnen«, als Valerie in »Geschichten aus dem Wienerwald« und Frau Tod in Taboris »Mein Kampf« zu erleben, sowie als Harker in »Nosferatu« und Oberon im »Sommernachtstraum«.
Neben ihren Tätigkeiten für Film und Hörspiel widmet sich Sylvie Rohrer immer wieder musikalischen Projekten, wie Honeggers »Jean d'Arc au bûcher«, »Perséphone« (Strawinsky) und Schönbergs »Pierrot Lunaire«, mit dem sie international gastiert. 2007 erhielt sie den Nestroy Theaterpreis als Beste Schauspielerin.
David Reiland
David Reiland begann seine musikalische Ausbildung an der Königlichen Hochschule für Musik in Brüssel. Es folgte ein Dirigierstudium an der Hochschule für Musik Alfred Cortot in Paris sowie an der Universität Mozarteum in Salzburg. Seine Ausbildung als Dirigent vervollständigte er bei Pierre Boulez, David Zinmann, Bernard Haitink, Jorma Panula und Mariss Jansons. 2012 gewann er den Melgaard OAE Young Conductor Wettbewerb und begleitete als Assistent das Orchestra of the Age of Enlightenment (OAE) in London. Während dieser Zeit arbeitete er eng mit Mark Elder, Vladimir Jurowski, Roger Norrington und Simon Rattle zusammen.
Von 2012 bis 2018 dirigierte er als musikalischer Direktor das Orchestre de Chambre du Luxembourg. Seit 2018 leitet er das Orchestre national de Metz Grand Est und seit 2021 außerdem das Korean National Symphony Orchestra. Als Erster Gastdirigent der Sinfonietta Lausanne und als Schumann-Gast der Düsseldorfer Symphoniker pflegt er mit diesen Orchestern ebenfalls eine enge Zusammenarbeit.
Wiederkehrend dirigiert er außerdem die Orchester National de Belgique, Philharmonique Royal de Liège, National de Lille, Chambre de Paris, das Orchestre national du Capitole de Toulouse, Orchestre Suisse Romande, Tokyo Metropolitan, Kyoto Symphony, Deutsche Radio Philharmonie, Gewandhausorchester Leipzig, Münchner Rundfunkorchester und das Konzerthausorchester Berlin.
Als Operndirigent arbeitet der gebürtige Belgier regelmäßig an den Opernhäusern von Seoul, Genf, Antwerpen, Leipzig und Berlin. Mit seiner Vorliebe für klassische Komponisten, seiner Offenheit für zeitgenössische Musik und seinem Engagement bei der Wiederentdeckung von vergessenen Komponist*innen (Daniel Auber, Benjamin Godard, Albrecht Huybrechts, Augusta Holmès etc.) hat David Reiland außergewöhnliche programmatische Schwerpunkte gesetzt. Durch neue Konzertformate und seine historisch fundierte Interpretation klassischer Werke vergrößerte er die Ausstrahlung seiner Orchester weit über den regionalen Bezug hinaus.
David Reiland unterstützt mit großem Engagement junge Künstler*innen im Rahmen seiner jährlich stattfindenden Meisterklassen in Metz und Seoul. 2021 wurde ihm vom französischen Staat in Anerkennung seiner Verdienste für die Kultur der Titel »Chevalier dans l‘ ordre des Arts et des Lettres« verliehen.