Dass zum Konzertieren oft auch eine gute Portion Sportsgeist gehört, beweisen nicht nur Dirigenten, die in der Konzertpause das nass geschwitzte Hemd wechseln müssen, sondern auch Solisten, die wie die chinesisch-amerikanische Pianistin Yuja Wang stets neue Herausforderungen suchen: In Düsseldorf hat sie in dieser Saison gleich zwei Klavierkonzerte aufs Programm gesetzt - beide natürlich mit höchstem Schwierigkeitsgrad! So muss in Ravels "Konzert für die linke Hand", das für den kriegsversehrten Pianisten Paul Wittgenstein entstanden war, eine Hand die komplette Klaviatur bespielen. Die junge Virtuosin mit dem Faible für extravagante Outfits weiß aber selbst am besten, dass technische Perfektion nur die Basis ist. Ihre wahre Kunst spielt sich in anderen Sphären ab: "Man kommt an die Spitze, indem man viel trainiert. Aber am Ende reicht das nicht, es geht um mehr, Inspiration zum Beispiel", sagt sie. Und ihre Überzeugung ist: "Die kann man nicht herbeiüben."