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In den vergangenen 50 Jahren haben drei Persönlichkeiten als Chorleiter die Geschicke des Musikvereins maßgeblich bestimmt. Prof. Hartmut Schmidt sorgte von 1964 bis 1995 für einen großen Aufschwung der Chorarbeit, der sich auch in vielen Rundfunk-, Schallplatten- und CD-Aufnahmen sowie in prominenten Gastspielen u. a. in Berlin, Paris, Amsterdam oder New York niederschlug.
Ein Schwerpunkt des Wirkens von Prof. Raimund Wippermann (1995-2000) war die enge Zusammenarbeit mit dem Kölner Gürzenich-Orchester und seinem Dirigenten James Conlon, nicht zuletzt bei der CD-Einspielung sämtlicher Chorwerke von Alexander Zemlinsky.
Von 2001 bis 2019 war Marieddy Rossetto für die Einstudierung der Chorwerke verantwortlich. Die in Sao Paulo geborene Musikerin erhielt ihre KIavierausbildung am Konservatorium in Santos und an der Universität von Brasilia, Dirigieren und Chorleitung studierte sie an der Musikhochschule in Köln. 1994 übernahm sie die Leitung des Chores der Konzertgesellschaft Wuppertal, die sie mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft 2014 in neue Hände legte. Seit 2004 leitet Marieddy Rossetto das vom Musikverein initiierte, inzwischen weit über Düsseldorf hinaus strahlende Projekt "SingPause – Singen in Düsseldorfer Grundschulen". Mit dieser Initiative wird den mehr als 13.000 Kindern in den derzeit beteiligten 60 Schulen zweimal wöchentlich neben musikalischen Grundkenntnissen ein breites, internationales Liederrepertoire vermittelt. Inzwischen widmet sich Marieddy Rossetto als die musikalische Leiterin der SingPause voll dieser musikalischen Förderinitiative und hat zum Ende der Saison 2018/19 die Chorleitung niedergelegt, so dass sich der Chor im 201. Jahr seines Bestehens erneut weitreichenden Veränderungen gegenübersah.
Ein „Interregnum“ kam 2019/20 mit zwei Projekt-Choreitern, Herrn Markus Belmann und Prof. Dennis Hansel-Dinar. Der Letztere von ihnen übernahm die Chorleitung ab August 2020. Das Jahr 2020 brachte noch eine weitere Wendung: Manfred Hill, langjähriger Vorsitzender des Musikvereins, verabschiedete sich und gab seine Position an Herr Stefan Schwartze weiter.
1818 ist das Jahr, in dem am 10. und 11. Mai in Düsseldorf unter der Leitung des hiesigen Musikdirektors Johann August Franz Burgmüller erstmals Haydns „Schöpfung“ und seine „Jahreszeiten“ erklingen. Am Flügel assistiert ihm dabei sein Kollege Johannes Schornstein, der bereits im Jahr zuvor mit Unterstützung von Musikern und Dilettanten aus Düsseldorf in Elberfeld Haydns „Jahreszeiten“ zur Aufführung gebracht hatte. Den erneut durchschlagenden Erfolg des „1. Niederrheinischen Musikfestes“ von 1818 wollen die beiden Musikdirektoren in den Folgejahren wechselweise fortsetzen. Dazu beschließen sie zusammen mit musikbegeisterten Düsseldorfer Bürgern am 16. Oktober 1818 die Gründung eines Vereins mit Chor und Orchester: es ist der Geburtstag des Städtischen Musikvereins!
Der Erfolg der Jahr für Jahr in Düsseldorf und Wuppertal, dann auch in Köln und Aachen stattfindenden Niederrheinischen Musikfeste zieht mehr und mehr bedeutende Künstler an, so auch den 24-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy, der erstmals 1833 nach Düsseldorf kommt und das 15. Musikfest so erfolgreich leitet, dass ihn der Musikverein für zwei weitere Jahre als Städtischen Musikdirektor verpflichten kann.
Auch nach seiner Berufung 1835 zum Kapellmeister der Gewandhauskonzerte in Leipzig kehrt Mendelssohn in den Folgejahren mehrfach als gefeierter „Festdirigent“ an den Rhein zurück. So kommt es hier am 22. Mai 1836 zur Uraufführung seines Oratoriums „Paulus“ durch Chor und Orchester des Musikvereins.
Wenige Jahre später kann der Verein eine weitere bedeutende Musikerpersönlichkeit an den Rhein verpflichten. Es ist Robert Schumann, der von 1850 bis 1854 in Düsseldorf seine einzige Festanstellung innehat und hier etwa ein Drittel seiner Werke komponiert, u.a. seine 3. Sinfonie, die „Rheinische“, und das dem Musikverein gewidmete und von ihm uraufgeführte Oratorium „Der Rose Pilgerfahrt“. Gesundheitlich schon angeschlagen verlaufen die Jahre in Düsseldorf für Schumann wenig glücklich. Anfang 1854 klagt er zunehmend über körperliche und geistige Beschwerden. Um ihnen ein Ende zu setzen, stürzt er sich am Rosenmontag, dem 27. Februar1854, von der Oberkasseler Pontonbrücke in den Rhein, wird jedoch gerettet und nach Hause gebracht. Zwecks Behandlung seiner Erkrankung lässt er sich einige Tage danach in die von Dr. Franz Richarz geleitete Anstalt zur Behandlung und Pflege von Gemütskranken und Irren nach Bonn Endenich verlegen, wo er am 29. Juli 1856 stirbt.
Zum neuen Städtischen Musikdirektor beruft der Düsseldorfer Gemeinderat am 10. Juli 1855 Julius Tausch, der sich schon als Vertreter Schumanns für diese Aufgabe empfohlen hatte und das Amt bis 1890 bekleidet.
1864 wird das Orchester des Musikvereins in städtische Obhut überführt, die Orchestermusiker werden Angestellte im Symphonieorchester der Stadt, dem sie 1968 den Namen Düsseldorfer Symphoniker geben. Die Sängerinnen und Sänger bleiben weiter Mitglieder des Musikvereins.
Zu einschneidenden Veränderungen kommt es in der Zeit des Nationalsozialismus, als nach Aufhebung der Vereinsfreiheit 1935 an Stelle des freigewählten Vorsitzenden der jeweilige Kulturdezernent die Vereinsführung innehat. Die Fortdauer der Zusammenarbeit mit dem städtischen Orchester bleibt davon unberührt. Sie wird im Dezember 1945 mit der Aufführung von Haydns „Schöpfung“ unter der Leitung des ersten Düsseldorfer Nachkriegs-Generalmusikdirektors Heinrich Hollreiser bestätigt und erneuert. Seit über 200 Jahren setzt der Städtische Musikverein als Partnerchor der Düsseldorfer Symphoniker die ununterbrochene Laienchortradition mit professionellem Anspruch fort.