Isabelle Faust gehört zu den hochkarätigsten, neugierigsten und vielseitigsten Geigerinnen der Gegenwart. Ob auf historischen oder modernen Instrumenten, ob Barock oder Experiment – in ihren Programmen sucht sie immer wieder besondere Kombinationen. Eine sehr spezielle Kombination ist im Rahmen des Schumannfestes in der Tonhalle zu erleben: Isabelle Faust spielt ein Solo-Programm, zu dem die Französin Charlotte Guibé live auf der Bühne malt. Im Zentrum stehen Werke von Ondrej Adámek, die sie im Wechsel mit barocken Kompositionen von Bach, Biber, Matteis und Pisendel spielt. »Ce qui coule du geste« (»Was aus der Geste fließt«) ist nicht nur eine Begegnung verschiedener musikalischer Welten, sondern auch eine Begegnung von barocker und zeitgenössischer Malerei. Gesten in der Musik werden zu Gesten auf der Leinwand.
Isabelle Faust gehört seit Jahren zu den führenden Geigerinnen der Welt. Doch sie tritt nicht nur solistisch auf, sondern liebt es auch, mit guten Freunden in kammermusikalischer Besetzung zu musizieren. Und die wiederum sagen, dass sie selbst besser spielen, wenn sie mit Isabelle Faust arbeiten. Unnachgiebig fokussiert, gleich einem Laserstrahl, legt sie den Kern der Musik frei und setzt Maßstäbe. Isabelle Faust bannt ihr Publikum mit ihren souveränen Interpretationen. Jedem Werk nähert sie sich äußerst respektvoll und mit Verständnis für seinen musikgeschichtlichen Kontext und das historisch angemessene Instrumentarium. Nachdem Isabelle Faust in sehr jungen Jahren Preisträgerin des renommierten Leopold-Mozart-Wettbewerbs und des Paganini-Wettbewerbs geworden war, gastierte sie schon bald regelmäßig bei den bedeutendsten Orchestern der Welt, wie den Berliner Philharmonikern, dem Boston Symphony Orchestra, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo, dem Chamber Orchestra of Europe und dem Freiburger Barockorchester. Ihre zahlreichen Einspielungen wurden von der Kritik einhellig gelobt und mit Preisen wie dem Diapason d’Or, dem Gramophone Award und dem Choc de l’année ausgezeichnet.
Charlotte Guibé studierte Malerei an der École nationale supérieure des Beauxarts in Paris. 2005, im Jahr des kulturellen Austauschs zwischen Frankreich und China, hatte sie als Gewinnerin des »Prix LVMH pour les jeunes créateurs« die Möglichkeit nach Peking zu reisen und dort an der Ausstellung »Celeste« mitzuwirken. Weitere Ausstellungen ihrer Kunst in Peking, Paris und Madrid folgten. 2009, während ihrer Zeit an der Casa de Velázquez in Madrid, lernte sie das Werk Ondřej Adámeks kennen. Gemeinsam realisierten sie 2012 das performative Stück »Le Dîner«, bei dem zwölf Musiker um einen großen, zum Essen gedeckten Tisch sitzen und zum Entstehungsprozess eines Gemäldes inmitten des Tisches mithilfe des Mobiliars und Besteck Musik erzeugen. Derzeit malt und unterrichtet Charlotte Guibé Malerei und Zeichnen an der École municipale d’arts plastiques in Mâcon. Sie entwickelte eine Aquarellfarbe, die aus natürlichen Materialien und ohne Plastik hergestellt werden kann.
Tickets: 25 Euro, Studierende 12 Euro, Schülerinnen und Schüler 7 Euro