Der belgische Dirigent David Reiland ist seit der Spielzeit 2020/21 »Schumanngast« der Düsseldorfer Symphoniker. Die Vertrauensposition existiert seit 2008 und wurde von Intendant Michael Becker initiiert, um die besondere Verbindung zwischen den Düsseldorfer Symphonikern und dem Komponisten in den Fokus zu nehmen. Robert Schumann war von 1850 bis 1854 Musikdirektor des Orchesters, das zu dieser Zeit noch als »Städtischer Musikverein« firmierte. Schumann ist bis heute in Düsseldorf allgegenwärtig - Beispiele dafür sind etwa das Schumannhaus an der Bilker Straße, das Schumannfest der Tonhalle Düsseldorf oder auch die Telefon-Warteschleife der Stadtverwaltung, die Auszüge der »Rheinischen Symphonie« erklingen lässt.
In den Sternzeichen am 3., 5. und 6. Mai ergründet David Reiland gemeinsam mit den Düsseldorfer Symphonikern die doppelten Herztöne Schumanns. Dessen 4. Symphonie entstand hörbar in der frühen Liebeseuphorie mit Clara. Die Erstfassung wurde zu ihrem Geburtstag fertig. Dass der Komponist danach noch zehn Jahre an dem Werk gefeilt hat, beweist, dass wahre Liebe eben auch in der Musik vor allem eins ist: echte Beziehungsarbeit.
Während diese Liebeserklärung ohne Worte auskam, wird in »Schwarzer Schnee« von René Staar Klartext gesprochen. Der Wiener Komponist setzt jenen ein Denkmal, die den Mut und die Kraft aufbringen, uns über das oft verborgene Unrecht aufzuklären, das tagtäglich in unserer Welt geschieht. Staars rund 20-minütiges Werk für Orchester, Chor, Solo-Sopran und Sprecherin thematisiert die Unterdrückung der Meinungs- und Pressefreiheit. Die gesungenen und gesprochenen Texte stammen aus dem Essay-Band »Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch« der türkischen Physikerin, Journalistin und Schriftstellerin Asli Erdogan, zitieren symbolhaft verschleiernde Gedichtzeilen von André du Bouchet, einige Zeilen aus brutalen Tatsachenberichten von Cem Özdemir (aus dem Vorwort zu Erdogans Buch), ein Text von Ungaretti, ein Gedicht des griechischen Dichters Janis Ritsos und Texte von René Staar selbst. Marisol Montalvo ist in der Aufführung als Sopranistin und die Burgtheater-Schauspielerin Sylvie Rohrer als Sprecherin zu erleben.
Die Veranstaltung am 6. Mai ist – wie alle Montag-Sternzeichen dieser Saison – ein »Green Monday«. Gemeinsam mit dem Publikum probiert die Tonhalle aus, wie ein Konzertabend Stück für Stück nachhaltiger werden kann. Im »Star Talk« um 19 Uhr in der Rotunde werden interessante Gesprächspartner*innen und Aktionen zum Thema »Grüne Tonhalle« präsentiert, und das Konzertprogramm wird erweitert durch ein Werk der Gemeinschaftskomposition »Green Piece«. Thema des »Green Star Talks« mit Lea Brückner, Künstler*innen des Abends und weiteren Gästen ist diesmal »Anreise mit dem Fahrrad«. Im Konzert wird »Spinphony« zu hören sein, die Uraufführung des Green Piece N° 10 von Enrico Chapela, einem mexikanischen Komponisten und Gitarristen. Chapela ließ sich für seine Komposition vom Thema des Abends inspirieren. Im letzten Sternzeichen der Saison 2023/2024, das Axel Kober dirigiert, erklingen alle elf Mikro-Werke gesammelt – der neuseeländische Komponist John Psathas schreibt dazu einen Schlussteil und verbindet alles zum großen »Green Piece«.
Freitag, 3. Mai 2024, 20:00 Uhr
Sonntag, 5. Mai 2024, 11:00 Uhr
Montag, 6. Mai 2024, 20:00 Uhr
Tickets: 19 bis 64 Euro, Studierende, Auszubildende und Schüler*innen 50 % Rabatt in den Preisgruppen 1-3, 8 Euro in den Preisgruppen 4 und 5