Wolfgang Rihm: Jagden und Formen

Wolfgang Rihm: Jagden und Formen

Supernova

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Ein lautes Händeklatschen, zwei Geigen präludieren – dann beginnt sie, die gewaltige Steigerungswelle eines der virtuosesten und packendsten Orchesterwerke der letzten Dekaden: Wolfgang Rihms »Jagden und Formen«. Seit Mitte der 1990er-Jahre wuchs dieses »Work in Progress« zu einem Stück prallen Lebens, das 2001 seine erste Fassung fand und 2007/2008 im Kontext einer Choreografie von Sasha Waltz gründlich überarbeitet wurde. Diese Überarbeitung gilt als Rihms letzte – mit dem Tod des Komponisten im Juli 2024 hat das Werk nunmehr seine endgültige Form gefunden. Knapp eine Stunde hält es die Zuhörenden in Atem. Es ist ein Stück pralles Leben, das vor Einfällen nur so überquillt, aber nie in Beliebigkeit abgleitet. Es sprudelt vor Ideen und bleibt dabei stets formvollendet, sodass »Jagden und Formen« längst als Ikone der Orchestermusik des neuen Jahrtausends gefeiert wird. 

Rihms musikalisches Schaffen wurde schon früh durch zahlreiche Preise ausgezeichnet. 1986 wurde er für »Die Hamletmaschine« mit dem Rolf-Liebermann-Preis ausgezeichnet. Er war Stipendiat u. a. des Berliner Kunstpreises (1978), der Stadt Hamburg (1979), der Villa Massimo in Rom (1979/80) und der Cité des Arts in Paris (1983). 1997 erhielt er den Prix de Composition Musical de la Fondation Prince Pierre de Monaco und 1998 den Jacob Burckardt-Preis der Johann Wolfgang von Goethe-Stiftung. Seit 1989 ist Wolfgang Rihm Träger des Bundesverdienstkreuzes und 1998 verlieh ihm die Freie Universität Berlin die Ehrendoktorwürde. 2000 erhielt er den Bach-Preis der Stadt Hamburg, 2001 den Royal Philharmonic Society Award für »Jagden und Formen«, im gleichen Jahr wurde er durch das französische Außenministerium zum »Officier dans l'Ordre des Arts et des Lettres« ernannt. 2003 erhielt er den Ernst von Siemens Musikpreis, 2004 wurde ihm die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen und 2014 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. 2017 erhielt er den Preis der Europäischen Kirchenmusik, 2018 den Stiftungspreis der ökumenischen Stiftung Bibel und Kultur. 

Rihm war Mitglied der Akademien der Künste München, Berlin und Mannheim sowie Kuratoriumsmitglied der Heinrich-Strobel-Stiftung Baden-Baden. 2016 übernahm er die künstlerische Gesamtleitung der Lucerne Festival Academy. In seinen Kompositionen widmet sich Rihm beinahe allen Gattungen der Instrumental- und Vokalmusik. Ein besonderer Schwerpunkt liegt im Bereich des Musiktheaters. So zählen zu Rihms Werken die Kammeropern »Faust und Yorick« (1976) und »Jakob Lenz« (1977/78). Nach der textlichen Vorlage von Heiner Müller entstand 1983/86 die Oper »Die Hamletmaschine«. 1986/87 komponierte Wolfgang Rihm »Oedipus« nach Texten von Sophokles, Hölderlin, Nietzsche und Heiner Müller, 1987/91 »Die Eroberung von Mexico« nach Texten von Antonin Artaud. 1994 entstand »Séraphin«, ein Musiktheater ohne Text, dessen szenische Erstaufführung 1996 in Stuttgart stattfand. 1997 war er Composer-in-Residence bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern, 2000 bei den Salzburger Festspielen und beim Festival Musica in Straßburg. Anlässlich seines 50. Geburtstages fanden 2001/02 europaweit zahlreiche Festivals und Uraufführungen statt. Die Stadt Karlsruhe stellte 2012 sein Schaffen ins Zentrum der »21. Europäischen Kulturtage Karlsruhe« unter dem Motto »Musik baut Europa. Wolfgang Rihm« anlässlich seines 60. Geburtstags. Die Uraufführung seiner Orchesterlieder-Suite »Reminiszenz« war 2017 Teil des Festakts und Konzerts zur Eröffnung der Elbphilharmonie Hamburg. 

Wolfgang Rihm leitete als Professor eine international gesuchte Kompositionsklasse an der Hochschule für Musik Karlsruhe, der er zeitlebens treu verbunden blieb. Weltweit gefeierte Absolvent*innen sind – um nur zwei zu nennen – Rebecca Saunders und Jörg Widmann. Am 26. Juli 2024 ist Wolfgang Rihm im Alter von 72 Jahren verstorben. 

Supernova: Wolfgang Rihm, Jagden und Formen 
Samstag, 29. März 2025, 20:00 Uhr 
Tickets: 28 €, Studierende und Schüler*innen 10 € 

notabu.ensemble neue musik
Mark-Andreas SchlingensiepenDirigent
Wolfgang Rihm
Jagden und Formen
Sa
29.3.25
20:00
Mendelssohn-Saal
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