Ein lautes Händeklatschen, zwei Geigen präludieren, dann beginnt sie, die riesige Steigerungswelle eines der virtuosesten und mitreißendsten Orchesterwerke der letzten Dekaden. Knapp eine Stunde hält es seine Hörer ein Atem. Wolfgang Rihm arbeitete an »Jagden und Formen« seit Mitte der neunziger Jahre, bis das Werk 2001 seinen vorläufigen Abschluss fand. Für eine Aufführung mit einer Choreographie von Sasha Waltz schrieb er 2007/2008 eine überarbeitete Fassung, vermutlich die endgültige. Es ist ein Stück pralles Leben, das vor Einfällen nur so überquillt, aber nie in Beliebigkeit abgleitet. Kein Wunder, dass Rihm es von Anfang an als »work in progress« anlegte. Widerstrebt doch das Rauschhafte der Jagd zunächst einmal der Form, die es aber braucht… Eine Ikone der Orchestermusik des neuen Jahrtausends.