»die Welt ist eine sehr schmale Brücke, und das Wichtigste ist, sich nicht zu fürchten«, sagte der Rabbi Nachman von Brazlaw im 18. Jahrhundert. In Anbetracht der aktuellen politischen Situation in weiten Teilen der Welt und insbesondere in Israel und Palästina entstehen Gefühle wie Ohnmacht, Furcht und Betroffenheit. Die Komplexität der Situation überfordert, und die damit aufkommenden Emotionen können beängstigend werden. Dazu kommt der Positionierungsdruck. Ein Konzert kann daran erinnern, was uns als Menschen eigentlich verbindet und wie wichtig gemeinsames Zuhören und Fühlen ist. Furchtlos aufeinander zugehen, so wie es der Rabbi einst geraten hatte, und das Leid und die Trauer gegenseitig anerkennen. Mit ihrer Arbeit kreieren die Preisträger Jouanna Hassoun und Shai Hoffmann Diskursräume, in denen das möglich wird. Uns bleibt zu hoffen, wie der palästinensische Dichter Mahmud Darwish schrieb: »Ein anderer Tag wird kommen (...) Und die Tauben werden ihren Mittagsschlaf in einem verlassenen Panzer halten.«